Jahresbericht 2021: Stabilisierung auf Vor-Corona-Niveau
Die Jahresrechnung 2021 der Integrierten Psychiatrie Winterthur – Zürcher Unterland (ipw) wies einen Gewinn von CHF 5.7 Mio. auf. Die Anzahl Pflegetage lag mit 86 211 rund 10 Prozent höher als im Vorjahr, um eben so viel erhöhte sich die durchschnittliche Bettenauslastung. Im Wesentlichen stabilisierten sich die Zahlen auf dem Niveau vor Corona. Im Februar 2021 nahm die ipw die schweizweit erste Tagesklinik für Menschen mit Traumafolgestörungen in Betrieb.
Der Gesamtertrag der ipw stieg 2021 wieder an und erreichte mit CHF 104.3 Mio. ein noch höheres Niveau als im Jahr vor der Pandemie. Der Gewinn vor Steuern der ipw lag mit insgesamt CHF 5.7 Mio. über dem Wert des Vorjahrs, welches pandemiebedingt eine schwarze Null aufwies. Der Gewinn wird für anstehende Investitionen in den Ersatz- und Ergänzungsbau verwendet. Ein negatives Jahresergebnis für das Folgejahr ist dabei abzusehen. Die EBITDA-Marge betrug 2021 9.0 Prozent (2020: 3.7 %; 2019: 9.6 %). Der mittlere Personalbestand ist mit 912 Mitarbeitenden leicht gestiegen (2020: 889), die effektiv besetzten Vollzeitstellen blieben dabei fast gleich.
Stationäre Behandlungen: Zahlen vorwiegend wie vor Corona
Die Anzahl der verrechenbaren Pflegetage stieg von 78 106 auf 86 211, mögliche Gründe sind u.a. gelockerte pandemiebedingte Einschränkungen. Die Zahl der abgeschlossenen Behandlungen sank leicht von 3419 auf 3321; die mittlere Aufenthaltsdauer erhöhte sich von 22.9 auf 25.7 Tage, etwa auf den Wert von 2019. Die durchschnittliche Bettenauslastung stieg von 92.4 auf 102.2 Prozent und war damit sogar leicht höher als noch vor Corona (2019: 100.3 %). Die 38 Betten für Jugendliche und junge Erwachsene waren gar zu 107 Prozent ausgelastet: 320 Personen wurden an 14 855 Pflegetagen behandelt (2020: 12 806). Die Anzahl der Jugendlichen und jungen Erwachsenen von 14 bis 24 Jahren mit stationärem Behandlungsbedarf bleibt damit kritisch hoch.
Ambulatorien und Tageskliniken gut ausgelastet
Die ambulanten Konsultationstage entsprachen mit 111 793 in Etwa dem Niveau des Vorjahres (2020: 117 024). In den insgesamt fünf Tageskliniken der ipw wurden 716 Personen behandelt, knapp 100 Per-sonen mehr als im Vorjahr. Ambulatorien und Tageskliniken bildeten somit auch 2021 ein wichtiges Element unserer integrierten psychiatrischen Versorgung.
Weitere Angebotslücken geschlossen
Im Februar 2021 eröffnete die ipw an der Technikumstrasse in Winterthur eine Tagesklinik für Menschen mit Traumafolgestörungen. Die Tagesklinik ist in ihrer Spezialisierung bisher einmalig in der Schweiz. Sie ergänzt das bereits bestehende stationäre und ambulante Angebot der ipw für Menschen mit einem Trauma optimal und entspricht der stetig hohen Nachfrage. Ein Jahr später, mit Ausbaubeginn im Dezember 2021, wurden im Februar 2022 mit finanzieller Hilfe des Kantons die Jugendstationen um insgesamt 12 Betten erweitert. Es galt, rasch dem anhaltend hohen Bedürfnis junger Menschen nach einer Behandlung zu begegnen. Die Herausforderung der hohen Nachfrage in der Jugendpsychiatrie wird uns im Jahr 2022 weiter begleiten.
ipw mit neuer Führung
Im laufenden Jahr kam es zu gewichtigen personellen Änderungen. Am 1. November 2021 trat Alexander Penssler als Spitaldirektor die Nachfolge von Dr. rer. pol. Hanspeter Conrad an, der Ende Jahr in Pension ging. Ebenso gab es einen Wechsel in der Ärztlichen Direktion: Prof. Dr. med. Urs Hepp geht neue Wege und übergab am 1. September die Funktion als Ärztlicher Direktor seinem Stellvertreter und langjährigen ipw-Mitarbeiter Dr. med. Benjamin Dubno.
Ersatz- und Ergänzungsbau auf Kurs
Trotz Engpässen bei Baumaterialien und Lieferverzögerungen wurde der Rohbau des Ersatz- und Ergänzungsbaus auf dem Areal der Klinik Schlosstal bis im Mai 2021 plangemäss hochgezogen. Der Abschluss der Bautätigkeiten ist im zweiten Quartal 2023 vorgesehen. Die Vorbereitungen für einen reibungslosen Umzug der Stationen von Embrach nach Winterthur sowie die Aufnahme des Betriebs laufen bereits.
Ausblick auf weitere Herausforderungen
Die ipw schaut gestärkt in die Zukunft. Die Aufmerksamkeit gehört der nachhaltigen Finanzierung des Ersatz- und Ergänzungsbaus. Die unverändert grosse Nachfrage nach allen ipw-Angeboten ist auch in Zeiten des sich immer stärker akzentuierenden Fachkräftemangels zu bewältigen. Nach dem Grundsatz "ambulant vor stationär" gilt es, die stark nachgefragten stationären Behandlungen durch zusätzliche intermediäre Angebote besser aufzufangen. Dabei ist die ipw auf gute Partnerschaften mit den entspre-chenden Kostenträgern angewiesen. Nur gemeinsam lassen sich diese grossen Herausforderungen bewältigen.
Kontakt für die Medien:
Alexander Penssler, Spitaldirektor, und Jürg Baumann, Direktor Finanzen und Informatik
Erreichbar am Dienstag, 26. April 2022 von 14 bis 16 Uhr unter T 052 264 33 77
Geschäftsbericht 2021: Link zum Geschäftsbericht und Finanzbericht 2021
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