ZUWEISUNG SOFORTHILFE

Persönlichkeitsstörungen

Von Persönlichkeitsstörungen (z.B. der Borderline-Störung) spricht man, wenn es aufgrund von unflexiblen Verhaltensmustern zu Störungen mit Mitmenschen oder bei der Arbeit kommt. Persönlichkeitsstörungen können zu Folgeerkrankungen wie depressiven Störungen, Ess- oder Angststörungen, Sucht und weiteren führen. Persönlichkeitsstörungen lassen sich gut behandeln. Eine frühe Diagnosestellung ab dem 14. Lebensjahr empfiehlt sich, um früh mit der spezifischen Behandlung zu beginnen und gesundheitliche, private sowie berufliche Folgen zu verhindern.

Symptome

Betroffene sind durch unangepasste und unflexible Verhaltensweisen meist in verschiedenen Lebensbereichen eingeschränkt. Diese Verhaltensweisen lassen sich zurückführen auf

  • eine besondere Wahrnehmung und Interpretation der Umwelt und von sich selbst (kognitiver Bereich),
  • eine hohe Labilität und Intensität von Emotionen (Affektivität),
  • eine starke Impulsivität oder
  • auf Schwierigkeiten der Bedürfnisbefriedigung in zwischenmenschlichen Beziehungen.

Ursache

Wenn das Verhalten sehr stark von dem Verhalten anderer Personen abweicht – jemand z.B. viel emotionaler reagiert als erwartet – kann es zu Störungen und Konflikten kommen. Auch unerfüllte Erwartungen an andere Menschen führen zu Störungen: Jemand, der in sehr vielen Situationen Anerkennung von anderen erwartet, wird enttäuscht und das Gefühl «anders» zu sein, kann depressive Störungen auslösen. Jeder Mensch entwickelt eine Persönlichkeit und diese verändert sich über das gesamte Leben hinweg. Unsere Persönlichkeit hängt von der Genetik und von Erfahrungen ab. Aus den Erfahrungen, die wir in Beziehungen machen, bilden sich unsere Erwartungen an andere Menschen und an Beziehungen. Je nach Erwartung verhalten wir uns unterschiedlich: So wird jemand mit sehr schwierigen Erfahrungen sich eventuell «vorsichtiger» oder misstrauischer verhalten.

Behandlung

Zunächst werden die individuellen Verhaltensmuster und Erwartungen gegenüber anderen Menschen untersucht: Wie nah mag man z.B. anderen Menschen kommen, reagiert man flexibel auf andere, wie impulsiv ist man? In einem gemeinsamen Prozess werden danach Verhaltens- und innere Reaktionsmuster sowie der Umgang mit den eigenen Impulsen und Gefühlen verändert. Die Behandlung findet überwiegend ambulant statt, bei einem Psychologen oder einer Psychiaterin. Psychotherapiestationen bieten mehrwöchige/-monatige Intensivtherapien an (z.B. Dialektisch Behaviorale Therapie bei Borderline Störungen, DBT). Auf Akutstationen, in Tageskliniken und in Kriseninterventionszentren sind kürzere Intervalltherapien möglich.