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Delir

Das Delir ist ein sehr häufig anzutreffendes Krankheitsbild in der stationären psychiatrischen Versorgung. Alter und Demenzerkrankungen sind Hauptrisikofaktoren für die Entstehung eines Delirs. Ein spät erkanntes Delir kann zu schwerwiegenden Folgen führen und die Dauer der Hospitalisation verlängern. Ein Delir führt zu einer Veränderung des Zentralnervensystems, charakterisiert durch einen akuten Beginn und schwankende Beeinträchtigungen der geistigen Fähigkeiten, der Psychomotorik, der Affektivität und der Bewusstseinslage. Es ist gewöhnlich vorübergehend und reversibel, wenn die Ursache beendet und behandelt ist.

Symptome

  • Störungen des Bewusstseins und der Aufmerksamkeit: verminderte Fähigkeit sich zu konzentrieren, die Aufmerksamkeit auszurichten, zu fokussieren, aufrechtzuerhalten und umzustellen, leichte bis schwere Bewusstseinsminderung
  • Umfassende Störungen der Wahrnehmung: veränderte Wahrnehmung der Wirklichkeit, Halluzinationen, meist optisch, Beeinträchtigung des abstraktes Denkens und der Auffassung, mit oder ohne flüchtige Wahnideen, aber typischerweise mit einem gewissen Grad an Inkohärenz, Desorientiertheit, Beeinträchtigung des Immediat- und Kurzzeitgedächtnisses
  • Psychomotorische Störungen: Hypo- und Hyperaktivität und nicht vorhersehbarer Wechsel zwischen beiden
  • Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus: häufig eine Umkehr des Tag-Nacht-Rhythmus, Verschlimmerung der Symptomatik am Abend
  • Affektive Störungen: Angst oder Furcht, Reizbarkeit, Apathie

Ursache

  • Faktoren, die das Auftreten eines Delirs begünstigen: Höheres Alter, cerebrale Vorschädigung (vorbestehende Demenz, eingeschränkte Kognition, Schlaganfall, M. Parkinson), Polymorbidität, sensorische Beeinträchtigung (Sehen, Hören)
  • Faktoren, die ein Delir auslösen können: Polymedikation ( insbesondere anticholinerge Medikation), psychotrope Substanzen (wie z.B. Alkohol), Immobilisierung, Infektionen, chirurgische Eingriffe, Harnverhalt, emotionale Belastungen (Verlust der gewohnten Umgebung, Menschen, Haustiere), Elektrolytverschiebungen (z.B. Hyponatriämie, Hypoglykämie, Hypercalciämie), Hypovolämie / Dehydratation, endokrinologische Erkrankungen

Behandlung

Um ein Delir zu behandeln, ist es besonders wichtig, die Ursachen zu finden, zu beheben sowie die Risikofaktoren zu minimieren. Neben medikamentösen Massnahmen (Neuroleptika sowie Benzodiazepine) gilt es, Orientierungshilfen zu bieten, Stress zu reduzieren und einen physiologischen Tag-Nacht-Zyklus herzustellen. Eine gute Vertrauensbasis ist wichtig, um mögliche Komplikationen zu erkennen und zu verhindern.